28. April 2018 – Erste Befunde
Lotta war sehr fit gleich nach der Geburt, sie konnte selbstständig atmen und hatte super Apgar-Werte von 9/9/10.
Wir durften daher kuscheln und sie wurde noch im Kreißsaal in Ruhe vermessen, gewogen und angezogen. Trotzdem war sie etwas schwach und wurde nach einiger Zeit von einer Intensivschwester abgeholt und erstmal auf die Intensivstation gebracht.
Uns wurde nachher berichtet, dass Lotta ziemlich ausgekühlt war und nur noch eine Körpertemperatur unter 35 Grad hatte. Sie liegt nun im Wärmebettchen und erhält Glukoselösung zum Aufpäppeln. Gefüttert wird Lotta mit einer kleinen Spritze mit Muttermilch, da sie noch zu schwach zum Trinken ist.
Juli fuhr Mittags nach Hause, um dem Großen mitzuteilen, dass seine kleine Schwester geboren ist.
Auf der Intensivstation gibt es feste Versorgungszeiten, alle drei Stunden. Bei uns war es 8:00 Uhr, 11:00 Uhr, 14:00 Uhr, 17:00 Uhr, 20:00 Uhr, 23:00 Uhr, 2:00 und 5:00 Uhr. Zu diesen Versorgungszeiten werden die Kinder gewickelt, gefüttert und der Hautsensor wird an einer anderen Stelle des Körpers befestigt um Druckstellen zu vermeiden. Mein Tagesrhythmus pendelte sich also darauf ein. Zwischen diesen Zeiten, ebenfalls alle drei Stunden, musste ich Milch abpumpen, weil Lotta anfangs noch zu schwach zum Stillen war. Glücklicherweise lief das bei mir super, anders als bei anderen Frauen, die ich dort kennen lernte.
Am gleichen Abend kam Juli zurück ins Krankenhaus. Wir gingen gemeinsam zu Lotta und wurden von einem Kinderarzt zu einem Gespräch gebeten, um erste Befunde zu besprechen. Lotta hat wohl einige äußerliche Auffälligkeiten die auf eine Chromosomenanomalie hindeuten könnten. Sie hat an der rechten Hand die Vierfingerfurche, einen zu kleinen Kopf, kleine Ohren, relativ große Augen und irgendetwas mit den Füßen. Zusätzlich wurden bei einem Routineultraschall Kalkablagerungen im Gehirn entdeckt und der Hirnbalken (verbindet linke und rechte Gehirnhälfte*) war nicht vollständig darstellbar. Da aber Lottas Fontanelle so klein ist, konnten sie nicht viel erkennen. Daher soll ein paar Tage später ein MRT gemacht werden.
*Bei YouTube gibt es ein Video, in dem schön erklärt wird, wofür der Hirnbalken wichtig ist. Henri haben wir es so erklärt: Jeder hat in seinem Kopf eine Brücke, die von der einen zur anderen Seite führt. Autos können dort hin- und herfahren. Lottas Brücke ist aber leider ein bisschen kaputt, daher müssen sich Lottas Autos einen anderen Weg suchen, was natürlich viel länger dauert. Für Henri hat Lotta seitdem ein Zaubergehirn. 🙂
29./ 30. April 2018 – Magensonde
Lotta musste in der kommenden Nacht sondiert werden, da sie zum Füttern kaum wach zu kriegen war. Durch die Magensonde konnte man gut erkennen, dass sie die Milch gar nicht richtig verdaut. Eine Mahlzeit wird nun ausgesetzt. Das ist auch der Grund, warum Lottas Gewicht innerhalb kürzester Zeit auf 1690 g gefallen ist.
Außerdem wurde heute wieder ein neuer Zugang gelegt, da der andere am Arm nicht mehr lief. Aufgrund ihrer zarten Venen ist das gar nicht so einfach und die Ärzte mussten sie mehrfach stechen. Jetzt liegt der Zugang am Kopf, was vielleicht erschreckender aussieht, aber zum An- und Ausziehen oder kuscheln ist es viel angenehmer.
1. Mai 2018 – Phototherapie
Lotta liegt auf der Sonnenbank 😉 Seit gestern Nacht bekommt sie
Phototherapie, weil ihr Bilirubinwert zu hoch ist.
Aber heute hat sie tatsächlich das erste Mal ein paar Schlücke an der Brust getrunken! 🙂
2. Mai 2018 – Das MRT
Heute Morgen wurde Lotta für das MRT vorbereitet. Ein sehr netter Pfleger hat sie mit Mulltüchern und Klebeband eingewickelt, damit sie möglichst still liegt. Auch wenn die ganze Situation eigentlich nicht so schön ist, hat der Pfleger das Ganze total locker und lustig gestaltet.
Lotta hat das MRT gut überstanden und alles prima mitgemacht. Sie wurde allerdings doch sediert und musste dann noch eine Weile beatmet werden (deshalb die Aufkleber im Gesicht). Sie war danach ziemlich k.o.
Am Nachmittag kam der Professor dann vorbei und sagte, dass die MRT-Bilder noch nicht final ausgewertet seien, aber auf jeden Fall der Hirnbalken nicht richtig angelegt sei. Ich war total überrumpelt und fragte was das nun für Lotta bedeute. Er sagte, dass es auch Autos gebe, die ohne Stoßstange fahren können. Was das aber jetzt genau für Lotta und uns bedeute, könne man noch nicht sagen. Es sei wie ein Puzzle, das nun zusammengesetzt werden müsse. Erst dann könne man eine Prognose geben. Dazu müssten aber nun noch weitere Untersuchungen gemacht und die Ergebnisse abgewartet werden. Ansonsten mache sich Lotta aber sehr gut und wir sollen so schnell wie möglich auf die Mutter-Kind-Station verlegt werden. 🙂
Auf der Mutter-Kind-Station liege ich dann gemeinsam mit Lotta in einem Zimmer. Darauf freue ich mich so sehr. Es ist komisch andere mit ihren Babys zu sehen und man selber hat seines nicht bei sich. 🙁
Eine liebe Freundin, die eine Ähnliche Situation erlebt hat, erzählte mir heute von ihrem Herzensband, welches sie in dieser Zeit immer getröstet hat. Das werde ich heute versuchen. Lottas und mein Herzensband! In der Zwischenzeit kuscheln wir.
3. Mai 2018 – Physiotherapie/ Augenärztin
Lotta hat heute das erste Mal Physiotherapie bekommen, weil sie von den Muskeln her ein bisschen schlapp ist…. Ihr gefiel es nicht so gut 😉 Aktuell bekommt sie Physiotherapie nach Vojta. Es werden bestimmte Reflexpunkte gedrückt und Bewegungen ausgelöst. Das ist unglaublich anstrengend für die Babys, weshalb sie die ganze Zeit weinen. 🙁
Seit gestern funktioniert Lottas Verdauung aufgrund des Schlafmittels, nicht so gut. Sie hat sehr große Magenreste, aber dafür hat sie endlich mal etwas zugenommen und wiegt nun über 1700 g! Yeah!
Es gibt noch zwei weitere gute Nachrichten:
Die Augenärztin war da und hat keine Auffälligkeiten gefunden. Lotta kann also sehen 🙂 (deshalb auch die Augenbinde)
Und ich habe heute gehört, dass wir auf der Liste für die Mutter-Kind-Station tatsächlich ganz oben stehen. Daumen drücken ist angesagt!